Lewe übt Kritik an der Kirche

Der Oberbürgermeister hat eine neue Diskussion über das Verhältnis von Kirche und Politik angestoßen. Er stellt auch die Kirchensteuer in Frage.

© Paul-Philipp Braun

Lewe ist in letzter Zeit verärgert über die Positionierung von kirchlichen Verbänden in der Frage der Migrationspolitik. Insbesondere eine Stellungnahme des Kolping-Diözesanverbands Münster hat Lewe nach eigenem Bekunden empört. Darin hatte es geheißen, dass eine "indirekte Zusammenarbeit der Kolpingmitglieder mit der AfD nicht mit den Beschlüssen des Kolpingwerks vereinbar" sei. Das sollte sich augenscheinlich auch gegen den CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. Stefan Nacke aus Münster richten. Bei dieser Kritik ginge es nicht um eine "Debatte auf Augenhöhe", kritisiert Lewe im Magazin "Cicero", sondern um eine "selbstgefällige First-Class-Moral". Lewe sagt, dass er als persönliche Konsequenz nach 44 Jahren Mitgliedschaft den katholischen Kolping-Verband verlassen habe. Aus ähnlichen Gründen ist Lewe auch über die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) aufgebracht.

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Als Präsident des Deutschen Städtetages schlägt Oberbürgermeister Lewe vor, die Kirchensteuer abzuschaffen und zu ersetzen, durch eine neue Gemeinwohlsteuer nach italienischem Vorbild:

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Reaktion der Verbände

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD) ging auf Lewes Vorwürfe nicht direkt ein, betonte aber ihre klare Haltung gegen Rechtsextremismus. Auch das Kolpingwerk verzichtet in seiner Stellungnahme auf eine Reaktion auf Lewe und hob stattdessen den offenen Dialog mit CDU-Abgeordneten hervor. Man stehe für einen demokratischen Austausch - auch bei Meinungsverschiedenheiten. Das Bistum Münster wollte sich laut Westfälischen Nachrichten zu Lewes Aussagen nicht äußern.

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