Deutscher Bauerntag in Münster
Veröffentlicht: Mittwoch, 28.06.2023 06:30
Die Halle Münsterland wird heute (28.) und morgen (29.06.) zum Zentrum von Landwirtschaft und Agrarpolitik. 1.000 Teilnehmer:innen werden erwartet.

Unter dem Motto "Perspektiven schaffen - Zukunft bauen" tauschen sich ab heute (28.06.) Bäuerinnen und Bauern aus ganz Deutschland in der Halle Münsterland beim Deutschen Bauerntag aus. Vor allem bei den Schweinehalter:innen ist die Stimmung angespannt: Bauernpräsident Joachim Rukwied sagte im Vorfeld, dass viele Betriebe im vergangenen Jahr aufgegeben hätten. Die Corona-Pandemie und die Krise durch den Ukraine-Krieg hätten ihre Spuren hinterlassen. Neben dem Austausch diskutieren die Teilnehmenden mit Politiker:innen. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und Ministerpräsident Hendrik Wüst werden unter anderem erwartet. Beim Deutschen Bauerntag werden auch verbandliche Entscheidungen getroffen. Thematisch geht es um die Zukunft der Tierhaltung, Erneuerbare Energien und Herausforderungen im Umwelt- und Naturschutz. Rund 1.000 Menschen nehmen an den Deutschen Bauerntagen teil, darunter 30 Delegierte aus Westfalen-Lippe. Sie werden die westfälischen Interessen vor Ort vertreten und einbringen. Die Mitgliederversammlung ist das höchste Beschlussorgan des Deutschen Bauernverbandes und setzt sich aus rund 450 Delegierten der Mitgliedsverbände zusammen.
In Westfalen-Lippe gibt es 23.469 landwirtschaftliche Betriebe, rund 66.000 Menschen arbeiten im landwirtschaftlichen Bereich. Außerdem ist Westfalen-Lippe laut dem Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband ein wichtiger Standort für Unternehmen aus dem vor- und nachgelagerten Bereich der Landwirtschaft (mit Landwirtschaftskammer, Molkereien, Schlachtunternehmen, Genossenschaften).
Lewe plädiert für verlässliche Politik
Im Vorfeld des Treffens in der Halle Münsterland empfing Oberbürgermeister Markus Lewe am Dienstagnachmittag (27.06.) die Präsident:innen der Landesbauernverbände sowie ihre Hauptgeschäftsführenden im Friedenssaal.
"Es liegt viel Verantwortung für die Zukunft aller Menschen in den Händen derer, die Landwirtschaft betreiben", sagt Lewe. "Um ihre herausfordernden Aufgaben zu übernehmen, benötigen Landwirt:innen Planungssicherheit. Immer neue politische Vorgaben aber haben zur Folge, dass junge Menschen aus der Landwirtschaft aussteigen. Um dem entgegenzuwirken, sind verlässliche und stabile Rahmenbedingungen nötig. Sie bilden die Grundlage einer gesellschaftlich und politisch akzeptierten Form der Landwirtschaft - ob konventionell oder ökologisch wirtschaftend", sagt der Oberbürgermeister weiter.
Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, verdeutlichte die vielfältigen Herausforderungen, denen sich die Landwirt:innen jetzt und künftig stellen: "Ernährung sichern, Klima schützen und Artenvielfalt erhalten - mit diesem Anspruch treten die deutschen Bäuerinnen und Bauern an." Den Klima- und Artenschutz könnten sie stark vorantreiben, erwiderte Lewe. Schließlich bewirtschafteten die Landwirt:innen große Flächen, auf denen geeignete Maßnahmen umgesetzt werden können. "Freiwilligkeit, verbunden mit Anreizen, ist nicht nur bei diesen Themen besser als eine Verbots- und Reglementierungspolitik. Sie lässt sich leichter umsetzen und wird stärker akzeptiert. Ziel ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit auf allen politischen Ebenen - von der Kommune bis zur Europäischen Union", so der Oberbürgermeister.
Noch bis Donnerstagmittag (29.06.) geht es beim Deutschen Bauerntag um Zukunftsperspektiven für die Landwirtschaft.



