Bahnausbau Münster - Lünen endlich fix

Der Ausbau der teilweise eingleisigen Bahnstrecke zwischen Münster und Dortmund wird offenbar endlich konkreter. Zumindest die Finanzierung ist jetzt geregelt.

© Keolis / C. Köster, 2017

In den Räumen der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Münster haben Vertreter von Land, Bund und Bahn am frühen Abend einen Rahmenvertrag für den Ausbau zwischen Münster und Lünen unterzeichnet. In dem Vertrag wird vor allem die Finanzierung geregelt. Der Bund übernimmt 60, das Land 40 Prozent der Kosten. Diese werden vermutlich bei mehreren hundert Millionen Euro liegen, sagte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) im ANTENNE MÜNSTER-Interview. Wegen der hohen Kosten waren vorherige Beschlüsse immer wieder zurückgestellt worden. Und das, seit mehr als 30 Jahren. Ausgebaut werden soll nun eine 24 Kilometer lange Strecke zwischen Werne und Münster-Amelsbüren.

Sie haben den Rahmenvertrag unterschrieben (v.l.): Werner Lübberink, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für NRW, Susanne Henckel, Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, und NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (re.). IHK-Präsident Dr. Benedikt Hüffer (2.v.r.) war Gastgeber der Regionalkonferenz zum Deutschlandtakt.© ANTENNE MÜNSTER
Sie haben den Rahmenvertrag unterschrieben (v.l.): Werner Lübberink, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für NRW, Susanne Henckel, Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, und NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (re.). IHK-Präsident Dr. Benedikt Hüffer (2.v.r.) war Gastgeber der Regionalkonferenz zum Deutschlandtakt.
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Die Strecke Münster – Lünen - Dortmund hat in den laufenden Rahmenplanungen zum Deutschlandtakt eine wichtige Bedeutung bekommen. So soll sie an den Rhein-Ruhr-Express (RXX) zwischen Dortmund und Köln genauso angebunden werden wie an eine geplante Münsterland-S-Bahn. Der Konzernbevollmächtigte der Bahn AG für NRW, Werner Lübberink, sprach in einer Pressekonferenz in der IHK vom "Nummer-1-Projekt für das Land NRW". Über einen konkreten Zeitraum wollte Lübberink allerdings nicht sprechen. Nur so viel:

So ein großes Projekt kann sicherlich nicht mit einem Baubeginn in zwei, drei oder vier Jahren gestartet werden

Im Umkehrschluss bedeutet das: Frühestens in fünf Jahren, eher 2030, wird wohl als Baubeginn angepeilt. Wie lange die Arbeiten selber dauern, ist ebenso unklar.

Die Strecke Münster - Lünen - Dortmund ist wichtig im Rahmen der Pläne für den "Deutschland-Takt"© ANTENNE MÜNSTER
Die Strecke Münster - Lünen - Dortmund ist wichtig im Rahmen der Pläne für den "Deutschland-Takt"
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Die Frage, die sich viele leidgeprüfte Bahnpendler jetzt stellen: Was macht die neue Rahmenvereinbarung konkreter und verbindlicher als alle bisherigen Beschlüsse? "Die Einigung auf die Finanzierung", sagt dazu NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer im Gespräch mit unserem Sender. Die Kosten stünden aber noch nicht fest, so Krischer. Da aber neben der Verlegung von neuen Schienen auch Bahnhöfe an der Strecke modernisiert werden und Lärmschutzmaßnahmen getroffen werden müssten, "werden wir sicher bei einem dreistelligen Millionenbetrag herauskommen", so der Minister. Am Ende aber werde Münster ein Stück näher ans Ruhrgebiet heranrücken.

Deutschland-Takt ab 2070

Der Deutschlandtakt ist ein Konzept, nachdem Züge besser aufeinander abgestimmt, Reisezeiten gesenkt und mehr Kapazitäten für den Güterverkehr geschaffen werden sollen. Die wichtigsten Bahnverbindungen im deutschlandweiten Fernverkehr sollen dann halbstündlich bedient werden. Damit könnten die Fahrgastzahlen im Nah- und Fernverkehr langfristig verdoppelt werden, so die Bahn. Das Problem: Wie erst kürzlich bekannt wurde, soll der Deutschland-Takt erst ab 2070 umgesetzt sein.

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