"Ich kann nicht atmen" - Polizeigewalt und Rassismus in den USA

Schwarze Kacheln fluten Instagram und Co., der Hashtag #blacklivesmatter ist überall. Der Fall George Floyd steht für den Rassismus und die unverhältnismäßige Gewalt der Polizei. MIT LIVE-TICKER.

© Esmy Jimenez

Mehrere Videos zeigen, wie der weiße Polizist Derek Chauvin auf der Kehle des Afroamerikaners George Floyd kniet. "Bitte, ich kann nicht atmen" sind seine letzten Worte. Der Polizist hört ihn, aber ignoriert seine Worte. George Floyd stirbt später im Krankenhaus. Eine erste Autopsie besagt "Herzstillstand infolge von bereits existierenden gesundheitlichen Einschränkungen". Damit scheint der Vorfall unter den Teppich gekehrt werden zu sollen. Eine zweite Autopsie, nachdem der Fall nationale Empörung erregt, besagt das Gegenteil: "Erstickung infolge von Druck auf den Nacken". Damit ist die Gewalt, die der Polizist angewendet hat, offiziell auch die Todesursache.

Der Tod von George Floyd sorgt für einen Aufschrei in den USA. Er ist vor allem kein Einzelfall. Breonna Taylor, Ahmaud Arbery, Philando Castile sind nur wenige Namen von Menschen, die durch Polizeigewalt starben. Seit dem vergangenen Wochenende sind weltweit tausende Menschen auf die Straßen gegangen, um zu protestieren. Videos zeigen, wie Proteste friedlich verlaufen, bis die Polizei Tränengas einsetzt und mit Gummigeschossen in die Menge zielt.

Alle aktuellen Infos findet Ihr in unserem Live-Ticker:

Seit Tagen kommt es in vielen US-Städten zu Demonstrationen gegen Polizeigewalt, Rassismus und soziale Ungerechtigkeit.

Solidarität von koreanischen Popfans

Die örtlichen Behörden wollen die sozialen Netzwerke nutzen, um Demonstranten ausfindig zu machen und rufen dazu auf, Protestierende bei Twitter und anderen sozialen Netzwerken zu melden. Unterstützung für die Demonstrierenden kommt aus einer unerwarteten Ecke. Fans koreanischer Popmusik, kurz K-Pop, fluten die entsprechenden Hashtags mit Fotos und Videos ihrer Lieblingsstars und überlasten dadurch die entsprechenden Hashtags. Wenn man also #WhiteLivesMatter bei Twitter eingibt, findet man fast nur noch Videos und Fotos von koreanischen Popstars.

Rassismus auch in Deutschland kein Fremdwort

In Deutschland erinnern wir uns an Hanau, wo ein rechtsradikaler Terrorist am 19. Februar diesen Jahres zehn Menschen ermordete. Oder an den Anschlag im Münchner Olympia-Einkaufszentrum vom Juli 2016, bei dem neun Menschen starben. Rassismus kommt aber auch bei uns im Alltag vor. Ob es Racial Profiling am Flughafen ist, Diskriminierung bei der Wohnungssuche oder "Witze", die sich an Minderheiten als Pointe.bedienen. Viele problematische Dinge sind Menschen als solche gar nicht bewusst, weil sie nie die entsprechenden Situationen erleben. Deswegen ist es wichtig, dass wir konstant unsere eigenen Privilegien hinterfragen.

Was können wir tun?

Als erstes muss jeder Mensch selbst vor der eigenen Tür kehren und sich fragen: "Was trage ich aktiv gegen Rassismus bei?". Dazu gehört es, dass sich jeder selbst konstant weiterbildet und dabei auf das hört, was Menschen erzählen, die Rassismus erleben. Sprich Menschen auf ihr rassistisches Verhalten an und schütze Menschen, die Rassismus erleben.

Weitere englischsprachige Informationen und Spendenlinks findet ihr hier, deutschsprachige Informationen und Links gibt es hier. Generelle Informationen auf Deutsch gibt es auf den Homepages der Malteser und von Amnesty International.

Über 2.000 Menschen hatten sich am Samstag (6. Juni) auf dem Schlossplatz versammelt, um Solidarität zu bekunden und sich gegen Rassimus zu positionieren.

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