York und Oxford: Die beiden größten Baustellen der Stadt

Seit Anfang Juli sind auf den beiden ehemaligen Kasernenflächen verstärkt die Bagger im Einsatz.

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Das städtische Tochterunternehmen KonvOY hat nach einem europaweiten Vergabeverfahren den Großauftrag für den Rückbau und die Sanierungsarbeiten vergeben. Die Firma Freimuth Abbruch & Recycling GmbH aus Bülkau wird beide Flächen zur Baureife bringen. Die Leistungen umfassen die fachgerechte Sanierung und Entsorgung der Bauschadstoffe in den Gebäuden und Anlagen, den vollständigen Rückbau der nicht erhaltenswerten Gebäude und Anlagen, die Freilegung der versiegelten Flächen, die Sanierung einzelner Bodenbelastungen und die Baureifmachung der Erschließungsflächen.

Auf den zwei größten Baustellen Münsters entstehen in den kommenden Jahren insgesamt ca. 3000 Wohneinheiten in Kombination mit sozialer Infrastruktur, Räumen für Handel, Gewerbe und Dienstleistungen, öffentlichen Einrichtungen, Kultur- und Kreativräumen sowie große Grün- und Freizeitflächen. Die Dimensionen der Rückbau- und Sanierungsarbeiten sind angesichts der Flächengrößen eindrucksvoll. Entsprechend wird abschnittsweise gearbeitet. Die ehemalige York-Kaserne in Gremmendorf hat eine Fläche von 50 Hektar, so dass ein Zeitraum von zweieinhalb Jahren angesetzt ist, bis alle Teilflächen baureif sind und für den Neubau bzw. Umbau der denkmalgeschützten Bereiche zur Verfügung stehen. Für das 27 Hektar große Oxford-Areal in Gievenbeck sind eineinhalb Jahre veranschlagt.

Skizze vom zukünftigen Oxford-Quartier mit zentralem Boulevard und Uhrenturmgebäude.© Visualisierung: Arge OXF
Skizze vom zukünftigen Oxford-Quartier mit zentralem Boulevard und Uhrenturmgebäude.
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Der Wandel von der Kasernenfläche zum Wohnquartier-Standort ist eine komplexe Aufgabe, bei der die KonvOY von der kommunalen Entwicklungsgesellschaft des Landes NRW.URBAN unterstützt wird. Ihr erfahrenes Team begleitet alle Rückbau- und Sanierungsmaßnahmen und koordiniert die ineinandergreifenden Prozesse. So müssen zum Beispiel stetig Kampfmitteldetektionen durchgeführt werden. Dabei findet eine enge Zusammenarbeit aller auf der Fläche tätigen Firmen mit der Feuerwehr statt.

Aus ökologischen und ökonomischen Gründen werden große Teile des durch die Abbrucharbeiten anfallenden Bauschutts recycelt und vor Ort für die Herstellung der Erschließungsanlagen verwertet. Bevor das Material wieder zum Einsatz kommt, checkt ein Fachgutachter die Umweltverträglichkeit und technische Eignung. Dann kann der schadstofffreie Bauschutt mit einer Brechanlage zerkleinert werden, um die für den Einbau passende Körnung zu erlangen. Dabei wird auf einen größtmöglichen Schutz der Anwohner vor Lärm und Staub geachtet.

Bagger-Einsatz für die neue Baustraße zur Anbindung der ehemaligen York-Kaserne an den Heeremansweg© NRW.URBAN
Bagger-Einsatz für die neue Baustraße zur Anbindung der ehemaligen York-Kaserne an den Heeremansweg
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Auch der bei Kanal- und Straßenbauarbeiten anfallende Bodenaushub ist für eine Wiederverwertung auf dem Gelände vorgesehen.

Eine ökologische Baubegleitung stellt sicher, dass die Belange des Umwelt- und Naturschutzes vollständig beachtet werden. Ein Baumschutzgutachter kontrolliert die Einhaltung der Auflagen und Bedingungen im Nahbereich des schützenswerten Baumbestandes.

Großen Wert wird bei den Abbrucharbeiten (hier York) auf Recycling gelegt: Eine große Menge des abgebrochenen Materials ist für eine Wiederverwertung vorgesehen.© NRW.URBAN
Großen Wert wird bei den Abbrucharbeiten (hier York) auf Recycling gelegt: Eine große Menge des abgebrochenen Materials ist für eine Wiederverwertung vorgesehen.
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Baustraßen im Bau

Straßen- und Kanalbau werden durch das Amt für Mobilität und Tiefbau sowie die Stadtwerke Münster verantwortet. Im kommenden Winter (York) und Frühling (Oxford) kann begonnen werden, die Ent- und Versorgungsleitungen zu verlegen. Die ersten Straßenbauarbeiten laufen schon. Um eine gute Baustellen-Logistik zu ermöglichen, wird derzeit auf beiden Arealen eine Straße gebaut. Auf der Oxford-Kaserne wird bis Ende Juli eine Baustellenstraße errichtet, die während der Baumaßnahmen eine Verbindung von der Straße Bernings Kotten zum Arnheimweg schafft. Über diese Trasse wird die Anbindung der Baufelder im nördlichen Bereich sichergestellt, etwa zum Wohn- und Stadtbau-Projekt "Wohnen mit Aussicht", dessen Bauphase voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2020 starten wird. Auch der Neubau des Kirchenzentrums der Lukas-Kirchengemeinde wird davon profitieren. Dank des Einbahnstraßensystems werden Lärm- und Erschütterungsbelastung der Anwohner sowie das Verkehrsaufkommen verringert.

Auf der York-Kaserne steht ab Ende Juli die neue Anbindung über den Heeremansweg an das Gewerbegebiet zur Verfügung, ebenfalls als Einbahnstraße. Neben dem Abbruch, dem Straßen- und Leitungsbau wird die Baustraße auch für die Hochbauarbeiten im nördlichen Quartier durch die Wohn- und Stadtbau genutzt, die voraussichtlich im Sommer 2020 beginnen sollen. Die Trasse der Baustraße bleibt über die Bauzeit hinaus erhalten - im künftigen Wohnquartier wird sie als Umweltspur von Bussen und Fahrrädern befahren werden.

Aktuelle Nutzungen außerhalb der Baustellenbereiche

Derzeit befinden sich auf beiden Konversionsflächen Gebäude, die von der Stadt Münster und dem Land Nordrhein-Westfalen für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden. Darüber hinaus nutzt die Stadt Münster auf der Oxford-Kaserne einzelne Gebäude für die Unterbringung von Studierenden. Die genutzten Objekte und Flächen liegen außerhalb der Baustellenbereiche.

Oxford-Kaserne Münster
Die Oxford-Kaserne wird weiter von Münsters Studenten genutzt.© Stadt Münster
Die Oxford-Kaserne wird weiter von Münsters Studenten genutzt.
© Stadt Münster

Tiefbauarbeiten am Wiegandweg

Im Juli starten am Wiegandweg Tiefbauarbeiten: Die Kanalisation wird saniert, die Straße wird erneuert ebenso wie die Versorgungsleitungen. Diese Maßnahmen sind Voraussetzungen für die künftige Erschließung des südlichen Teils des York-Quartiers und der neuen Kita. Der Baustellenverkehr für den Kita-Neubau und den südlichen Quartiersteil wird weitgehend nicht über den Wiegandweg, sondern über das ehemalige Kasernengelände geführt.

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