Weniger Pflege für Sport- u. Spielplätze
Veröffentlicht: Samstag, 10.08.2024 07:30
Kinder auf Spielplätzen und Hobbysportler:innen müssen in Münster bald Abstriche machen. Die Stadt will auch in diesen Bereichen sparen.

Zunächst klingt die Nachricht gut: An der Steinfurter Straße vor Nienberge soll ein Bikepark errichtet werden. Doch die eigentliche Botschaft steckt im letzten Absatz der Beschlussvorlage. Darin kündigt die Stadt Sparmaßnahmen für Grün-, Spiel- und Sportanlagen an.
Die Anlagen fallen dabei der "Stabilisierung der städtischen Finanzen" zum Opfer. Die Stadt will oder muss - je nach Interpretationsweise - sparen. Und am besten spart es sich an laufenden Kosten. In diesem Fall: Personal- und Pflegekosten.
Kosten werden gesenkt - aber damit auch die Pflege
Im vergangenen Jahr lagen die Personalkosten für die sechs Offroad-Bikeanlagen in Münster bei 93.615 Euro. Darin sind Material- und Entsorgungskosten noch gar nicht enthalten. Man muss kein Mathe-Genie sein, um auf das Ergebnis zu kommen, dass mehr Anlagen im Prinzip auch mehr Kosten verursachen. Es sei denn, die Pflegeeinsätze werden je Anlage zurückgeschraubt.

Die Folgen: Durch eine geringere Pflege nutzen sich die Anlagen schneller ab. So kann es dann auch sein, dass Anlagen mal geschlossen bleiben - bei der Stadt heißt das dann "Nutzungseinschränkungen". Und damit nicht genug: Eine Anlage, die schlecht in Schuss ist, hat auch einen erhöhten Reparaturaufwand und dadurch entstehen dann auch neue Kosten. Die Katze beißt sich bei den Sparmaßnahmen also selbst in den Schwanz.
Wer ist Schuld an den trüben Aussichten?
Es wäre an dieser Stelle aber zu einfach, der Stadt den schwarzen Peter zuzuschieben. Immerhin ist sie an Finanzvorgaben von Bund und Land gebunden. Der erste Domino-Stein müsste also in Berlin fallen, mit einem Ende oder zumindest einer Auflockerung der Austeritätspolitik. Dann gäbe es auch wieder mehr Möglichkeiten für die Städte und Kommunen, sich um ihre Sport- und Spielplätze zu kümmern.
Aktuell heißt es aber eher: Die Münsteraner:innen könnten demnach auch auf Sport- und Spielplätzen bald mit Wellen, Furchen und Unebenheiten rechnen, wie sie eigentlich nur in Dirtbikeparks zu finden sind.