Wenig Verständnis für Sperrstunde

Seit heute (27.10.) gilt in Münsters Kneipen und Restaurants eine Sperrstunde. Um 23 Uhr müssen die Läden geschlossen werden.

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Moritz Ludorf ist Geschäftsführer des Restaurants "Kleiner Kiepenkerl" in Münster. Ludorf kann im ANTENNE MÜNSTER-Interview für die angeordnete Sperrstunde nur wenig Verständnis aufbringen:

Die Leute werden sich treffen, die Leute wollen sich treffen. Und wenn sie es in der Gastronomie nicht tun können, wird das Ganze im Privaten passieren. Wir sind aber der Meinung, dass das in der Gastronomie besser händelbar ist mit Abstand, Hygiene und Mund- und Nasenschutz als zu Hause in den eigenen vier Wänden.

Wenn die Restaurants und Kneipen im November wieder zu machen müssten, dann wäre das "der Super-GAU", so Ludorf. Denn für viele würde so ein Lockdown wie im Frühjahr das Aus bedeuten, viele stünden nach dem harten Jahr dann vor dem Nichts. Weil Restaurants und Gaststätten weiterhin liefern dürfen, fordert Ludorf die Münsteraner erneut dazu auf: "Hört nicht auf, unsere Gäste zu sein". Außerdem würden sich in Restaurants und Kneipen deutlich weniger Menschen anstecken als beispielsweise im privaten Raum, erklärt Ludorf und bezieht sich dabei auch auf das Robert Koch Institut. Wie seiner Meinung nach die Gastronomie auch eine Art Kontrollfunktion übernehmen kann, verrät Ludorf in der ANTENNE MÜNSTER-Morningshow:

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Sperrstunde besonders für Kneipen und Bars schwierig

Für Ludorf ist auch klar, dass die aktuelle Sperrstunde vor allem den Kneipen und Bars schwer zu schaffen machen wird, da hier der Betrieb erst ab 23 Uhr richtig startet. Davon betroffen ist unter anderem auch Bernd Redeker, Betreiber der Gorilla-Bar in Münster. Redeker hat im ANTENNE MÜNSTER-Interview erklärt, dass diese Regelung massive finanzielle Probleme für die Kneipenkultur mit sich bringt. Auch der Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) in Münster hält die Corona-Sperrstunde für die Kneipen, Bars und Restaurants für falsch. Wegen der stark gestiegenen Infektionszahlen in Münster gelten von 23 bis 6 Uhr eine Sperrstunde und ein Alkoholverkaufsverbot. Münsters DEHOGA-Geschäftsführerin Renate Dölling sagt im ANTENNE MÜNSTER Interview:

Aus unserer Sicht ist das völlig überzogen, weil die Infiziertenzahlen in der Gastronomie verschwindend gering sind. Die Leute infizieren sich eher bei privaten Veranstaltungen. Daher trifft die Sperrstunde die Falschen und könnte für viele Kneipen das Aus bedeuten.
Für Bernd Redeker bringt die Sperrstunde große Probleme mit sich.© Foto: Matthias Menne
Für Bernd Redeker bringt die Sperrstunde große Probleme mit sich.
© Foto: Matthias Menne

Oberverwaltungsgericht weist Klage mehrerer Wirte ab

Gestern (26.10.) hatte das Oberverwaltungsgericht in Münster die Klage mehrerer Wirte aus verschiedenen Städten abgewiesen und die Sperrstunde für rechtmäßig erklärt. Sie sei ein Mittel, um Kontakte zu begrenzen und damit die Weiterverbreitung des Virus' zu verlangsamen, hieß es zur Begründung. Am Mittwoch (28. Oktober) könnte es sogar noch dicker für die Gastronomie kommen. Beim Treffen der Kanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten der Länder soll auch über einen sogenannten "Lockdown light" gesprochen werden. Dann müssten wohl - wie schon im Frühjahr - die Gaststätten komplett schließen.

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