Union ringt in Münster um Neustart

Knapp drei Wochen nach dem Debakel der Union bei der Bundestagswahl kommt das Ringen um Konsequenzen breiter in Gang.

Zu einem dreitägigen Treffen der Nachwuchsorganisation Junge Union (JU) in der Halle Münsterland, das an diesem Freitag (15.10.) beginnt, haben sich mehrere Spitzenpolitiker von CDU und CSU angesagt - allerdings nicht CSU-Chef Markus Söder. In der von Kanzlerkandidat und CDU-Chef Armin Laschet angestoßenen Debatte um eine personelle Neuaufstellung werden unter anderem auch Forderungen nach mehr Frauen in der Parteiführung laut.

JU-Chef Tilman Kuban sagte der "Rheinischen Post", er bedauere die Absage Söders. Die Junge Union habe sich seinerzeit für Söder als Kanzlerkandidaten ausgesprochen. "Von daher wäre es richtig gewesen, wenn er sich bei der gemeinsamen Jugendorganisation von CDU und CSU der Diskussion über die Gründe für den schlechten Ausgang bei der Bundestagswahl und die Differenzen im Umgang zwischen den beiden Parteien gestellt hätte."

Ein CSU-Sprecher bestätigte, dass Söder entgegen der ursprünglichen Ankündigung nicht kommt. Dieser will stattdessen am Samstag an einer Basiskonferenz der CSU in Bayern teilnehmen. Zuvor hatte die "Süddeutsche Zeitung" darüber berichtet.

Die Union war bei der Wahl am 26. September auf das historische Tief von 24,1 % abgestürzt, während die SPD stärkste Kraft wurde. Söder hatte im Machtkampf mit Laschet um die Kanzlerkandidatur den Kürzeren gezogen. Im Wahlkampf gab es dann immer wieder kritische Töne in Richtung des CDU-Chefs. Die CDU will nun auf einem Sonderparteitag den kompletten Bundesvorstand neu wählen. Ob dieser noch im Dezember oder erst im Januar stattfinden wird, ist offen.

Merz, Laschet, Spahn u.a. kommen

Spitzenpolitiker der Union werden das Treffen mit rund 1.000 Teilnehmer:innen in der Halle Münsterland nutzen, um sich bei der Neuaufstellung der Partei zu positionieren. Den Anfang macht der JU-Vorsitzende Tilman Kuban. Der frühere CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Friedrich Merz, der wieder als einer der möglichen Kandidaten für den CDU-Bundesvorsitz gehandelt wird, redet ebenfalls am Freitag. Für den Abend ist ein Grußwort des Unionsfraktionschefs Ralph Brinkhaus geplant.

Für Samstag haben der CDU-Parteivorsitzende und Kanzlerkandidat Armin Laschet und sein designierter Nachfolger als NRW-Ministerpräsident, Hendrik Wüst, ihr Kommen angekündigt. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn - ebenfalls ein möglicher Aspirant auf die Parteispitze - stellt sich am Samstag der Diskussion mit den Delegierten. Am Nachmittag sollen die Generalsekretäre von CDU und CSU, Paul Ziemiak und Markus Blume, eine Wahlanalyse liefern.

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