Studentin aus Münster veröffentlicht Krimi

Am Donnerstag (1. April) erscheint ganz offiziell Sarah Kesslers Debütroman "Tradition Mord". Die Studentin aus Münster rückt darin die Themen Gewalt gegen Frauen, Femizide sowie die Rolle der kulturellen Zuschreibung der Täter in den Fokus.


Sarah Kessler wurde 1993 in Kassel geboren. Aufgewachsen in Ostwestfalen und mit Zwischenstationen in Newcastle und Galway, zog es sie an die Universität Münster, um Politik zu studieren. Dort hat sie auch die Zusatzausbildung "Journalismus und Recht" absolviert und befindet sich gerade in ihrem Zweitstudium: Jura, mit dem Schwerpunkt Kriminologie. Sie arbeitet als Autorin und Bloggerin. "Tradition Mord" ist ihr erster Roman.

Der Inhalt

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Frida ist eine ehrgeizige und junge Staatsanwältin in Berlin Moabit. Bei ihren Ermittlungen nach einem Messerangriff auf eine junge Frau mit türkischem Namen stößt sie nicht nur im justiziellen Raum, sondern auch privat auf Vorurteile und an ihre Grenzen.

Sabiha wächst im Spagat zwischen Identitätsfragen im Westberlin der 1980er Jahre auf. Die Freiheitskonzepte der beiden Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein. Aber ihre Wege kreuzen sich, als Sabihas Tochter Opfer des Messerangriffs wird, in dem Frida ermittelt.

Jeden Tag versucht in Deutschland ein Mann, seine (Ex-)Partnerin zu töten, jeden dritten Tag gelingt es. Doch in der Regel erfahren diese Fälle nur eine geringe mediale Aufmerksamkeit –ganz im Gegenteil zu den sog. „Ehrenmorden“. Dabei rühren die Taten aus vergleichbarer Motivlage: männliches Besitzdenken, Eifersucht, verletzte Ehre. Kurz gesagt: aus dem Patriarchat. Der Kriminalroman „Tradition Mord“ widmet sich diesem Konflikt.

Zum Hintergrund

Jedes Jahr am 25. November – dem internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen – erschüttern die Zahlen erneut: Jeden Tag versucht in Deutschland ein Mann, seine (Ex-)Partnerin zu töten, jeden dritten Tag gelingt es. Von „Beziehungstaten“ oder „Familientragödien“ ist dann die Rede. Wenn überhaupt davon die Rede ist. Denn in der Regel erfahren diese Fälle nur eine geringe mediale Aufmerksamkeit – ganz im Gegenteil zu den sog. „Ehrenmorden“. Aber nicht nur in der öffentlichen Wahrnehmung unterscheidet sich die „klassische“ Partnerinnentötung vom Ehrenmord, sondern auch in der Strafzumessung. Die Kriminologin Julia Kasselt untersuchte diese. Ein Ergebnis ihrer Studie: Die Täter werden etwa 35 % häufiger zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt als Männer, die ohne entsprechenden kulturellen Hintergrund ihre Partnerin töten. Dabei rühren die Taten aus vergleichbarer Motivlage: männliches Besitzdenken, Eifersucht, verletzte Ehre. Kurz gesagt: aus dem Patriarchat. Der Kriminalroman wird sich diesem Konflikt widmen und die Wechselwirkung gesellschaftlicher Konventionen und Beziehungsgefügen hinterfragen. Dabei stehen vor allem die besonderen Herausforderungen weiblicher Selbstbestimmung im Vordergrund. Denn die Forcierung weiblicher Selbstbestimmung und Sexualität lösen noch immer gesellschaftliche Erdbeben aus, so Sarah. Neben den bestehenden institutionalisierten Ungleichheiten bestimmen patriarchale Strukturen auch heute die Gesellschaft und prädestinieren somit die Laufbahnen vieler Frauen. Doch nicht nur, dass die Beziehung zu sämtlichen Personen unseres Umfelds eine wichtige Rollespielt, bleibt ein zentrales Thema des Werkes, sondern dass vor allem die Beziehung zu uns selbst der Schlüssel zur Selbstverwirklichung ist und schließlich drängt sich die Frage auf, was das Patriarchat damit zu tun hat, wie wir (heute) unsere Beziehungen führen. Abgerundet wird der Kriminalroman mit einem wissenschaftlichen Nachwort der Juristin Dilken Celebi.

Unsere Morningshow-Moderatorin Miriam Gerding ist spätestens seit den Corona-Lockdowns zur Leseratte geworden. Welche Krimis sie euch sonst noch empfehlen kann, findet ihr hier.

Live-Lesung bei Alles Münster

Die Kollegen von Alles Münster veranstalten um 19 Uhr eine Buchpremiere. In einer Live-Lesung stellt Sarah ihren Roman persönlich vor.

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