Streiks in Praxen und Apotheken

Ärzt:innen und Apotheker:innen beklagen massive Missstände in der Gesundheitspolitik. Heute gehen die allermeisten in einen eintägigen Streik.

Engpässe bei Medikamenten, übervolle Praxen, Fachkräftemangel, Unterfinanzierung: Ärzt:innen und Apotheker:innen in Münster beklagen massive Missstände in der Gesundheitspolitik. Am heutigen Mittwoch (15.11.) beteiligen sich die allermeisten an einem eintägigen Streik.

Mit der Forderung nach angemessener Vergütung bleiben heute viele Apotheken und Arztpraxen in Münster und ganz NRW geschlossen. Apotheker-, Hausarzt-, und Zahnarztverbände haben zum gemeinsamen Protesttag gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung in Nordrhein-Westfalen aufgerufen. Zu einer zentralen Kundgebung am Mittag in Dortmund erwartet der Apothekerverband tausende Teilnehmer:innen aus dem gesamten Bundesland sowie Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen. Auch Ärzt:innen wollen dort demonstrieren.

Notfallversorgung sichergestellt

Der Hausärzteverband Westfalen-Lippe hat seine Mitglieder aufgefordert, die Praxen spätestens ab 10 Uhr zu schließen.© ANTENNE MÜNSTER
Der Hausärzteverband Westfalen-Lippe hat seine Mitglieder aufgefordert, die Praxen spätestens ab 10 Uhr zu schließen.
© ANTENNE MÜNSTER

Die Ärzt:innen könnten stattdessen an Online-Fortbildungen teilnehmen. Eine Notfallversorgung sei aber sichergestellt, hieß es. Patient:innen wurden aufgefordert, ihre Rezepte für Medikamente noch am Vortag einzulösen, um nicht auf die Notdienst-Apotheke zurückgreifen zu müssen. In Notfällen gibt es eine Übersicht über Not-Apothekendienste auf der Internetseite "Aponet". Der Bereitschaftsdienst der Ärzt:innen ist unter der Nummer 116117 zu erreichen.

Unmut über deutsche Gesundheitspolitik

Der Unmut bei Mediziner:innen und Apotheker:innen über die Gesundheitspolitik der Bundesregierung ist in den vergangenen Monaten immer wieder laut geworden. Im Juni hatte bereits die Mehrheit der Apotheken in Münster ihre Türen für einen Tag aus Protest geschlossen. Nun hat die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände den gesamten November als Protestmonat ausgerufen - mit jeweils eintägigen Apothekenschließungen in mehreren Bundesländern. Die Apotheker:innen beklagen anhaltende Lieferengpässe, akuten Personalmangel und eine seit knapp zwei Jahrzehnten stagnierende Vergütung. Auch Ärzt:innen hatten erst kürzlich mit Praxisschließungen protestiert: Nach einem Aufruf mehrerer Ärzteverbände bundesweit waren Anfang Oktober Tausende Praxen von Fach- und Hausärzten geschlossen geblieben.

Streik auch an der Uniklinik

Auch die Beschäftigten des Uniklinikums Münster (UKM) demonstrieren heute für eine bessere Bezahlung.© UKM
Auch die Beschäftigten des Uniklinikums Münster (UKM) demonstrieren heute für eine bessere Bezahlung.
© UKM

Die Gewerkschaft Verdi hat im Tarifstreit des Öffentlichen Dienstes der Länder zu einem Warnstreik aufgerufen. Wegen der schlechten Verdienstmöglichkeiten liefen der Uniklinik die guten Leute weg und es gelinge nicht, neue qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen, heißt es in der Streikankündigung. Seit 6 Uhr heute früh legen die meisten UKM-Beschäftigten ganztägig die Arbeit nieder. Die Patientenversorgung sei heute aber gesichert, kündigt Verdi an.

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