Steigende Grundstückspreise bei geringem Angebot

Gutachterausschuss legt neuen Grundstücksmarktbericht vor

© Stadt Münster

Ein bekannter Trend für Münster hält weiterhin an: Wie in den Vorjahren war der Immobilienmarkt in Münster auch 2019 von weiter deutlich steigenden Preisen geprägt. Das geht aus dem jetzt vorgestellten Grundstücksmarktbericht hervor, für den der Gutachterausschuss alle Kaufverträge aus dem Stadtgebiet Münster erfasst und ausgewertet hat. Daraus ergibt sich: Freistehende Einfamilienhäuser kosteten 2019 im Mittel rund 580.000 Euro, typische Doppelhaushälften lagen zwischen 280.000 und 650.000 Euro, Reihenhäuser gab es für 245.000 bis 490.000 Euro. Die Preise stiegen gegenüber 2018 um rund 4 Prozent, bei den Mehrfamilienhäusern um rund 3 Prozent. Hier wurde mit 128 Verträgen die höchste Zahl an Verkäufen seit 1999 registriert (damals waren es 188).

"Die insgesamt gut 2.600 abgeschlossenen Kaufverträge stellen zwar eine Steigerung gegenüber 2018 dar, liegen aber immer noch um etwa 100 unter dem Schnitt der letzten 10 Jahre", berichtet Jochen Marienfeld, Vorsitzender des Gutachterausschusses (r., gemeinsam mit seinem Stellvertreter Karl Wendland). Der größte Anteil entfällt auf Wohnungs- und Teileigentum mit 53 Prozent aller Verträge (1.403 Kaufverträge).

Zugenommen hat wieder die Zahl der Kaufverträge für Einfamilienhaus-Grundstücke, hier ist es seit 2017 wieder leicht aufwärts auf 149 Verträge gegangen, davon 64 städtische Verkäufe (43 Prozent). Diese Anzahl hat sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Die Preise sind insgesamt leicht gestiegen (um etwa 2 Prozent). Bei den bebauten Grundstücken gab es einen Rückgang der Verträge, allerdings auf hohem Niveau (von 905 auf 862). Davon wechselten rund 680 Ein- und Zweifamilienhäuser den Besitzer, dieser Wert kennzeichnet zugleich den Durchschnitt der letzten 10 Jahre.

Bei den Eigentumswohnungen registrierte der Gutachterausschuss wieder deutlich höhere Verkaufszahlen als 2018 (+17 Prozent). Das überrascht jedoch nicht, wurden doch 2018 so wenige Kaufverträge geschlossen wie seit 2008 nicht mehr. Fast 1.350 Verträge für Eigentumswohnungen waren es im Jahr 2019. Beim Ersterwerb hält der Trend zu den hochpreisigen Wohnungen weiterhin an. Inzwischen werden 50 Prozent der Neubauwohnungen für über 5000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche verkauft. Im Durchschnitt kosteten 2018 neue Eigentumswohnungen im Mittel je nach Lage zwischen 3.800 und 5.400 Euro pro Quadratmeter. Gebrauchte Wohnungen waren deutlich günstiger zu haben: von rund 2000 Euro pro Quadratmeter in den äußeren Stadtteilen bis zu 4700 Euro im Zentrum. Beim Ersterwerb wurde im Schnitt eine Preissteigerung von 3 Prozent, bei den gebrauchten Wohnungen dagegen von 12 Prozent verzeichnet.

Der in den letzten Jahren anhaltende Trend zu höheren Grundstückspreisen war Anlass für den Gutachterausschuss, die Bodenrichtwerte, die jährlich für unbebaute Grundstücke beschlossen werden, nochmals spürbar anzuheben und zwar um bis zu 20 Prozent.

Sämtliche aktuellen Zahlen enthält der "Grundstücksmarktbericht 2020". Diesen gibt es für 46 Euro im Kundenzentrum im Stadthaus 3, Albersloher Weg 33 und in der Münster-Information am Syndikatplatz. Die Bodenrichtwertkarte, die die aktuellen durchschnittlichen Grundstückswerte enthält, ist dort ebenfalls zum Preis von 46 Euro erhältlich. Auch im Internet können Bodenrichtwerte für ganz Nordrhein-Westfalen und durchschnittliche Immobilienpreise für einen großen Teil des Landes abgefragt werden. Es gibt außerdem eine kostenfreie Ausgabe des Grundstücksmarktberichtes zum Download. Auch die übrigen Daten zur Wertermittlung werden kostenfrei abgegeben.

Und Corona? Der Grundstücksmarktbericht erfasst lediglich die Daten aus dem Jahr 2019. "Ob und wenn ja wie sich die Corona-Pandemie auf die Kaufpreise am Immobilienmarkt auswirkt, lässt sich aktuell noch nicht feststellen", erläutert Jochen Marienfeld. "Aussagen hierzu erwarten wir frühestens im Herbst dieses Jahres."

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