Belüftungsgeräte im Aasee starten

Der Sommer hat begonnen und die Temperaturen steigen. Mit Blick auf den Aasee – und mit der Erinnerung an das große Fischsterben im Jahr 2018 - lässt die Stadt Münster jetzt die ersten vier mobilen Belüftungsgeräte in Betrieb nehmen, um für mögliche kritische Situationen gewappnet zu sein. Dadurch entstehen "Rettungsinseln" für die Fische.

© Stadt Münster / Lutz Hirschmann

Vorgeschichte

2018 hatte eine starke Hitzewelle dazu geführt, dass im Aasee knapp 20 Tonnen Fisch verendet waren. Ursache dafür war eine extreme Ausbreitung der giftigen Blaualge, die den Sauerstoffgehalt im See um ein Vielfaches gesenkt hatte, wordurch etlichen Fischen die Lebensgrundlage entzogen wurde. Sonja Kramer vom Amt für Mobilität und Tiefbau der Stadt Münster erklärt im Antenne Münster-Interview nochmal wie es 2018 zu der Katastrophe kam:


© ANTENNE MÜNSTER

Zur kontinuierlichen Überwachung der Wasserqualität im See waren noch in 2018 stationäre Messeinheiten eingebaut worden, die rund um die Uhr die Sauerstoffgehalte messen, auch nachts. Zusätzlich werden seitdem mindestens wöchentlich per Boot alle weiteren wichtigen Parameter wie Temperatur oder Algengehalte aufgenommen. All diese Daten werden mit den Prognosen des Deutschen Wetterdienstes (Temperatur, Niederschlag, Wind) abgeglichen und münden in das sogenannte Interventionsmanagement.

Sollte sich aus der Summe aller Werte eine kritische Situation für den Aasee erkennen lassen, kann mit dem Einbau von insgesamt zwölf mobilen Belüftern umgehend reagiert werden. Diese sorgen an drei Standorten für "Rettungsinseln", in die sich die Fische zurückziehen können. Das ist auch notwendig, denn: Vielfältig genutzt, bei großer Fläche relativ flach und dazu nährstoffreich, ist der Aasee ein sensibles System, das durch gezielte und verträgliche Bewirtschaftung möglichst im Gleichgewicht zu halten ist.

Erste Belüftungsgeräte nehmen Betrieb auf

Um genau zu erfahren, wie sich die Rettungsinseln für die Fische im Aasee einstellen, wenn die Belüfter in Betrieb gesetzt werden, nehmen jetzt die ersten vier Geräte ihre Arbeit für einen längeren Zeitraum auf. Die Geräte befinden sich auf der Ostseite des Aasees in Höhe der Huber-Straße. Ziel ist es, unter sommerlichen Bedingungen regelmäßig und in kurzen Abständen Sauerstoffmessungen im unmittelbaren Bereich der Belüfter durchzuführen.

Die Wirkungsweise speziell für den Aasee soll so exakt beziffert und dokumentiert werden. Sollten sich im Laufe der nächsten Wochen erneut extreme Witterungsbedingungen mit Hitze und Trockenheit einstellen und sich eine kritische Situation für den Aasee abzeichnen, werden innerhalb kürzester Zeit an zwei weiteren Standorten insgesamt acht zusätzliche Belüfter installiert. Lutz Hirschmann vom Grünflächenamt der Stadt Münster erläutert im ANTENNE MÜNSTER-Interview wie die neuen Belüftungsgeräte funktionieren:

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Testlauf mit Belüftern lief gut

Der Testlauf für die vier Belüfter war bereits vor einigen Wochen erfolgreich beendet worden. Die mobilen Lüftungsstationen waren dabei per Boot auf den See gebracht, mit Gewichten sicher fixiert und vom Ufer aus mit Strom versorgt worden. Die Belüfter wurden so positioniert, dass jeder einzelne seinen Wirkungsradius größtmöglich ausschöpfen konnte. Der Testlauf zeigte, dass die Geräte innerhalb weniger Stunden betriebsbereit sein können, um durch Umwälzung sauerstoffreiche mit sauerstoffarmen Wasserschichten zu durchmischen und zusätzlich mit Luftsauerstoff anzureichern. An drei Stellen im See würden im Ernstfall je vier Geräte so genannte Rettungsinseln erzeugen, in die sich Fische zurückziehen können. So wird einerseits eine ausreichende Sauerstoffversorgung der Lebewesen erreicht und andererseits der Bootsverkehr nicht beeinträchtigt.

Die Verantwortlichen Lutz Hirschmann (Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit) und Sonja Kramer (Amt für Mobilität und Tiefbau) (v. r.) schauen sich das eingeschaltete Gerät genauer an.© ANTENNE MÜNSTER
Die Verantwortlichen Lutz Hirschmann (Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit) und Sonja Kramer (Amt für Mobilität und Tiefbau) (v. r.) schauen sich das eingeschaltete Gerät genauer an.
© ANTENNE MÜNSTER

Aasee in guter Verfassung

Derzeit geht es dem Aasee gut, das bestätigen die Messwerte der Umweltbehörde. Aktuell liegen die Sauerstoffkonzentrationen hoch. Die Gehalte an Blaualgen bewegen sich auf einem erfreulich niedrigen Niveau, so dass keine akuten Maßnahmen ergriffen werden müssen. Allerdings ist der See ein sensibles System, das ständig im Auge behalten werden muss. Das zeigen auch die Ergebnisse des Gutachtens, welches die Stadtverwaltung gemeinsam mit dem Helmholtzinstitut für Umweltforschung in Magdeburg seit August 2018 erarbeitet hat.

Im letzten Jahr war der Fischbestand nach dem Massensterben im Jahr zuvor schon wieder auf vier bis sechs Tonnen angewachsen. Ziel ist es, die Marke von zehn Tonnen Fisch im Aasee zu erreichen und zu halten. Dafür soll auch nochmal der Bestand der Raubfische erhöht werden.

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