Nach den Kontrollen in der Jüdefelderstraße

Für dieses Wochenende hatten Polizei und Ordnungsamt Kontrollen gegen große Menschenansammlungen in der Jüdefelderstraße angekündigt. Laut den Gastronomen hat diese Maßnahme gefruchtet. Laut Stadt mussten viele auf die Abstandsregeln hingewiesen werden.

"Wir können es uns nicht leisten, so zu tun, als hätten wir kein Corona-Problem mehr", sagte der städtische Ordnungsdezernent Wolfgang Heuer im ANTENNE MÜNSTER-Interview. In der Jüdefelderstraße hatten zuletzt auch Anwohner, Gastronomen und Geschäftsleute massive Kritik geübt, dass nachts viele Menschen in der Partystraße feiern und dabei sämtliche Corona-Hygienemaßnahmen außer Acht lassen. An diesem Wochenende haben sich daher Polizei und Ordnungsamt ein Bild von der Situation gemacht. Laut den Gastronomen der Jüdefelderstraße haben die Kontrollen gefruchtet: Die Situation sei deutlich entspannter gewesen, als an den vergangenen Wochenenden. Die Beamten hätten das Gespräch mit jenen gesucht, die sich nicht an das Abstandsgebot gehalten haben. Nach Angaben der Stadt mussten Polizei und Ordnungsamt einen großen Teil der Personen auf die Abstandsregeln hinweisen. "Leider wird besonders zu fortgeschrittener Stunde das Maß für den Abstand nicht mehr wahrgenommen und fahrlässig gehandhabt", sagt Ordnungsdezernent Wolfgang Heuer. Die Kontrollen hätten keinen durchschlagenden Erfolg gebracht. Dafür sei die Zahl der Uniformierten vermutlich zu gering gewesen. Platzverweise wurden aber nicht verhängt.

Weitere Kontrollen und Maßnahmen

Am vergangenen Wochenende hatten sich bis zu 500 junge Leute in der Jüdefelder Straße versammelt. Die Stadt prüft jetzt weitere Maßnahmen, die am kommenden Wochenende angewandt werden können. Das Corona-Problem bestehe weiterhin, so Heuer. Es bleibe bei größeren Menschenansammlungen erforderlich, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. "Rücksichtnahme ist unverzichtbar", erinnert Wolfgang Heuer an steigende Infektionszahlen. "Wo zu nachlässig mit den Regeln umgegangen wird, müssen die Ordnungskräfte einschreiten." Die gemeinsamen Kontrollen von Kommunalem Ordnungsdienst und Polizei werden in den kommenden Wochen fortgesetzt und personell verstärkt. Zudem werde geprüft, ob die Kioskbetreiber an der Jüdefelder Straße und am Hansaring ihre Läden früher schließen sollten.

Heuer mahnt: Corona noch nicht überwunden

"In vielen Städten gibt es inzwischen die Tendenz, bei schönem Wetter in großen Gruppen auf öffentlichen Plätzen zu feiern. Diese Beobachtung haben wir auch in Münster zuletzt an der Jüdefelderstraße gemacht. Leider lässt die Corona-Pandemie-Situation das noch immer nicht zu. Viele Menschen auf engem Raum bedeuten immer noch ein erhöhtes Infektionsrisiko, weshalb die Ordnungskräfte hier zu restriktiven Maßnahmen gezwungen sind." Gerade die Kombination von Alkohol und einem allzu legeren Umgang mit den Mundschutz- und Abstandsgeboten werde von Experten als problematisch bewertet. Heuer: "Die zuletzt wieder gestiegenen Infektionszahlen sind Warnung genug." Wo der Mindestabstand von 1,50 m nicht sicher gewährleistet werden kann, sollte ein Mund-Nasenschutz getragen werden. Häufiges Händewaschen senkt das Infektionsrisiko ebenfalls.

Platzverweise und Bußgeld möglich

Heuer bittet eindringlich um mehr Verständnis und Rücksichtnahme. "Wo dies nicht gegeben ist, müssen die Ordnungskräfte einzuschreiten und nötigenfalls auch Zwangsmaßnahmen wie Platzverweise erteilen.“

Alkoholverbote wahrscheinlich nicht umsetzbar

Ein Alkoholverkaufsverbot, wie es in anderen Städten umgesetzt wird, wird es in Münster dagegen wohl nicht geben. Ordnungsdezernent Wolfgang Heuer hält das für nicht rechtssicher. Stattdessen prüft die Stadt jetzt nach dem Wochenende eine mögliche Einschränkung der Kiosk-Öffnungszeiten an der Jüdefelder Straße und am Hansaring. Das wäre eine Art indirekte Umsetzung des Alkoholverbots.

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