Münsters Hilfsorganisationen ziehen Jahresbilanz

Bei ihrem zweiten kommunalpolitischen Abend zogen die Münsteraner Hilfsorganisationen (ASB, DRK, Johanniter und Malteser) Bilanz über das Jahr 2018 und luden zum Austausch über die gesellschaftliche Bedeutung des Ehrenamtes für den Katastrophenschutz in NRW ein. Insgesamt haben die Freiwilligen 2018 über 55.248 Stunden geleistet.

© DRK

Als Ehrengast bei der Veranstaltung im Mühlenhof war Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, dabei. „55.248 Stunden haben die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer unserer Organisationen im vergangenen Jahr geleistet“, berichtet DRK-Vorstandsvorsitzende und Bündnissprecherin Gudrun Sturm. Davon entfielen 58 % auf Sanitätsdienste bei Großveranstaltungen, 30 % auf die Ausbildung der eigenen Einsatzkräfte, 7 % auf den Rettungsdienst und 5 % auf Alarmierungen im Katastrophenschutz.

In den vier Organisationen sind 923 Beschäftigte hauptamtlich tätig und 829 Aktive ehrenamtlich im Einsatz. 24.906 Fördermitglieder unterstützen die Arbeit mit ihren Mitgliedsbeiträgen und Spenden. „Wir haben zudem allein im vergangenen Jahr 16.766 Menschen zu Ersthelferinnen und Ersthelfern ausgebildet“, so Sturm weiter. Neben den wiederkehrenden Sanitätsdiensten beim Karneval, Send, Münster-Marathon und Münsterland-Giro, hat der Einsatz am Kiepenkerl am 7.4.2018 das vergangene Jahr auch bei den Hilfsorganisationen nachhaltig geprägt.

Amokfahrt am Kiepenkerl hat auch die Hilfsorganisationen nachhaltig geprägt

„Die Amokfahrt mit vielen Opfern und Betroffenen hat uns traurig und fassungslos gemacht“, erklärt Sturm. Dieser Einsatz in einer solch dynamischen Lage hat den Hilfsorganisationen noch einmal deutlich vor Augen geführt, was Gefahrenabwehr bedeuten kann. Neben der Polizei, Feuerwehr und dem THW haben 149 Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen trotz einer unübersichtlichen Lage am Einsatzort professionell Hilfe geleistet und Mitmenschlichkeit bewiesen. Sie versorgten die Verletzten und transportierten sie in Krankenhäuser, standen den vielen Betroffenen bei und halfen dabei mit, die Sicherheit in der Stadt wiederherzustellen.

Die vorgestellte Jahresbilanz portraitiert auch in diesem Jahr wieder vier verschiedene Ehrenamtliche in Interviews. Das Jahr ging zu Ende mit dem 4. Platz bei der Verleihung des Förderpreises „Helfende Hand“ vom Bundesinnenministerium in der Kategorie „Innovative Projekte“. Dies war bereits das dritte Mal, dass das „Bündnis für Münster“ die begehrte Auszeichnung erhielt.

Diskussion über die gesellschaftliche Bedeutung des Ehrenamtes

Die folgende Diskussion über die gesellschaftliche Bedeutung des Ehrenamtes für den Katastrophenschutz in NRW nahm insbesondere zwei Themen in den Fokus: Zum einen die gestiegenen gesetzlichen Anforderungen an Qualifikation und Ausbildung im Rettungsdienst; zum anderen die Forderung der Hilfsorganisationen an die Stadt Münster auf Einbindung in die Notfallrettung und das damit im Zusammenhang stehende und gerade veröffentlichte Urteil des Europäischen Gerichtshofes zur Bereichsausnahme. Darin geht es um die Bestätigung des bewährten Gesamtsystems aus Rettungsdienst und Katastrophenschutz. Kreise und kreisfreie Städte können demnach rettungsdienstliche Leistungen unter bestimmten Bedingungen ohne europaweite Ausschreibung an gemeinnützige Hilfsorganisationen vergeben. Eine Entscheidung, auf die das Bündnis der Hilfsorganisationen in Münster seit langem wartet.

Weitere Meldungen