Münster im "Schwarzbuch" des Steuerzahlerbundes

In seinem neuen Jahrbuch brandmarkt der Bund der Steuerzahler erneut Fälle von freigiebigem Umgang mit Steuergeld. Diesmal ist auch ein Fall aus Münster dabei: Der teure Geschäftsführerwechsel bei den Stadtwerken.

© Bund der Steuerzahler

Mit dem teuren Ärger an der Spitze der Stadtwerke im vergangenen Jahr hat es die Stadt Münster ins aktuelle "Schwarzbuch" des Bundes der Steuerzahler geschafft. Am Dienstag (29.10.) ist "Das Schwarzbuch - Die öffentliche Verschwendung" offiziell vorgestellt worden. Es listet deutschlandweit 100 Fälle für unüberlegten Umgang mit den Geld der Steuerzahler auf.

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Aus Münster kommt einer von zehn Verschwendungsfällen in NRW: Im September 2018 hatte sich die Stadt von den beiden damaligen Stadtwerke-Geschäftsführern Henning Müller-Tengelmann und Dirk Wernicke getrennt. Nach Dauerstreit zwischen den Topmanagern erklagte sich der Kaufmännische Geschäftsführer Müller-Tengelmann nach seiner Abberufung eine Abfindung von 1,2 Millionen Euro. Über die Details zum Aufhebungsvertrag mit dem technischen Geschäftsführer Dirk Wernicke wurde laut Stadt Stillschweigen vereinbart. Für den Bund der Steuerzahler stellt sich die Frage, warum der Vertrag des kaufmännischen Geschäftsführers noch 2017 verlängert und keine andere Lösung für den Führungskonflikt gefunden wurde, die für die Steuerzahler preiswerter gewesen wäre.

Stadtwerke-Interims-Geschäftsführer Stefan Grützmacher©
Stadtwerke-Interims-Geschäftsführer Stefan Grützmacher
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Der Bund der Steuerzahler bemängelt im "Schwarzbuch" auch, dass für ein Jahr für viel Geld ein Interims-Geschäftsführer eingestellt wurde. Außerem sei für die Suche der neuen Stadtwerke-Führung ein teures Beratungsunternehmen eingeschaltet worden. Seit diesem Oktober ist die neue Stadtwerke-Führung komplett. Neben Sebastian Jurczyk als Vorsitzendem der Geschäftsführung ist Frank Gäfgen jetzt zweiter Geschäftsführer der Stadtwerke.

Sebastian Jurczyk (rechts) und Frank Gäfgen (links) führen die Geschäfte der Stadtwerke Münster seit Oktober 2019.© Stadtwerke Münster
Sebastian Jurczyk (rechts) und Frank Gäfgen (links) führen die Geschäfte der Stadtwerke Münster seit Oktober 2019.
© Stadtwerke Münster

War es gar keine Steuerverschwendung?

Stadtkämmerer Alfons Reinkemeier als Aufsichtsratschef der Stadtwerke erklärt: Bei dem Geschäftsführer-Wechsel ist gar kein Steuergeld geflossen. Das Unternehmen habe 2018 ein Rekordergebnis erzielt und ausreichend Rücklagen, um die Millionenkosten selbst zu tragen. Mehr dazu von ANTENNE MÜNSTER-Reporter Michael Wessels im Gespräch mit Nachmittagsmoderator Christoph Hausdorf:

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