Münster bekommt neues Wasserwerk
Veröffentlicht: Freitag, 04.04.2025 12:00
Eines der modernsten Wasserwerke Europas entsteht gerade im Osten von Münster. Welche Verbesserungen das bringt, erfahrt ihr hier.

Neue Aufbereitungstechnik fürs Wasserwerk Hornheide: Geschäftsführerin Alexandra Rösing, Johannes Rath und Wasserwerke-Abteilungsleiter Dominik Pollok, Stadtnetze Münster.
Mehr Kapazitäten und ein besserer Schutz unseres Grundwassers: Zurzeit errichten die Stadtnetze im Wasserwerk Hornheide neue Technik, die ab 2026 die Trinkwasserversorgung in Münster zu einer der modernsten in Europa macht. Mithilfe der sogenannten Ultrafiltration und einer Umkehrosmoseanlage können die Stadtnetze bald mehr Trinkwasser als bisher produzieren. Außerdem schützen sie so den Boden des Wasserschutzgebietes Hornheide noch besser vor unerwünschten Einträgen. "Mit der neuen Technik ergänzen wir ein bewährtes Verfahren um eine Komponente, die unsere Trinkwassergewinnung in Münster noch versorgungssicherer aufstellt", betont Dominik Pollok, Leiter der münsterschen Wasserwerke.
Bislang schicken die Stadtnetze das aus dem Dortmund-Ems-Kanal gewonnene Oberflächenwasser durch einen Aktivkohlefilter, bevor sie es in den speziell dafür angelegten Becken künstlich verregnen lassen. Das vorgereinigte Wasser versickert in den Untergrund und reichert das vorhandene Grundwasser an. Von den Becken aus wandert das Wasser dann rund 50 Tage durch die Kies- und Sandschichten des Wasserschutzgebietes. So durchläuft es einen weiteren natürlichen Reinigungsprozess und reichert sich mit wertvollen Mineralien an. Anschließend wird es durch Brunnen wieder zutage gefördert und im Wasserwerk final zu Trinkwasser aufbereitet. Zuletzt fließt es über das mehr als 1.200 Kilometer lange Leitungsnetz in die münsterschen Haushalte.
Wie die neue Technik funktioniert
Ab 2026 reinigt die neue Aufbereitungsanlage das Oberflächenwasser aus dem Dortmund-Ems-Kanal am Wasserwerk Hornheide künftig vor. Das funktioniert so: Die Anlage besteht aus drei Blöcken mit jeweils 128 Modulen. In den Modulen befinden sich zahlreiche Membranen, die optisch an Strohhalme erinnern. Durch den Einsatz von Flockungsmitteln werden zunächst feinste Teilchen aus dem entnommenen Oberflächenwasser in größere Flocken verwandelt. Pulveraktivkohle bindet gleichzeitig unerwünschte Spurenstoffe, wie Pflanzenschutzmittel oder Medikamentenrückstände. Die Membranen halten die Pulveraktivkohle mit den gebundenen unerwünschten Stoffen und die gebildeten Flocken zurück. Das auf diese Weise vorgereinigte Wasser durchläuft anschließend die Bodenpassage, bevor es in den Trinkwasserbrunnen der Stadtnetze Münster ankommt.
"Mit der Ultrafiltration setzen die Stadtnetze Münster auf eine der modernsten Aufbereitungsanlagen Deutschlands. Das Verfahren schützt den Boden und verbessert die Trinkwasserqualität", erläutert Johannes Rath, der bei den Stadtnetzen mit einem Team aus externen und internen Experten die Modernisierung der Wasserwerke koordiniert.
Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit
Die Ultrafiltration wird durch eine Umkehrosmoseanlage ergänzt. Mit dieser lassen sich perspektivisch die Trinkwasser-Produktionskapazitäten am Standort Hornheide deutlich steigern - in der wachsenden Stadt Münster ein wichtiger Faktor für die künftige Versorgungssicherheit.
Zudem eröffnet am Standort Hornheide mit der WasserWerkstatt im Mai ein außerschulischer Lernort, wo Schüler:innen erfahren, wie Trinkwasser gewonnen wird und was sie tun können, um die wertvolle Ressource zu schützen. "Mit all diesen Maßnahmen machen wir die Trinkwasserversorgung in Münster zukunftsfest. Wir tragen außerdem dazu bei, dass schon junge Münsteraner:innen ein Bewusstsein für dieses vor Ort gewonnene, lebenswichtige Gut entwickeln", resümiert Stadtnetze-Geschäftsführerin Alexandra Rösing.