Internationale Batterieforschung an WWU

Das NRW-Wissenschaftsministerium fördert die Internationale Graduiertenschule BACCARA zur Batterieforschung über fünf Jahre mit 9,5 Millionen Euro. Am Mittwoch (05.08.) wurde diese am MEET Batterieforschungszentrum der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) eingeweiht.

© WWU - Peter Leßmann

Eine größere Reichweite für Elektroautos, eine effektive Speicherung von Strom aus erneuerbaren Energien – zu diesen Zukunftsthemen forschen Doktorandinnen und Doktoranden in Münster in einer neuen internationalen Graduiertenschule. Die Forschungsschule für „Batterie-Chemie, Charakterisierung, Analyse, Recycling und Anwendung“ (BACCARA) ist heute (5. August) am MEET Batterieforschungszentrum der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) eingeweiht worden. Sie ist mit Beteiligung des Fachbereichs Chemie und Pharmazie der WWU sowie des Helmholtz-Instituts Münster, einer Außenstelle des Forschungszentrums Jülich, entstanden. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert die Forschungsschule über fünf Jahre mit 9,5 Millionen Euro.

Bedeutung für Münster

„Die Nachwuchsförderung ist für den weiteren Erfolg der Batterieforschung am Standort Münster entscheidend und daher für die Landesregierung von besonderer Bedeutung“, hob die nordrhein-westfälische Ministerin für Kultur und Wissenschaft, Isabel Pfeiffer-Poensgen, bei der Übergabe des Förderbescheids im MEET hervor. „Ich hoffe sehr, dass die Forschungsschule BACCARA als wichtiger Bestandteil in den Biographien vieler erfolgreicher, junger Forscherinnen und Forscher zu finden sein wird, die leistungsfähige Batterien der Zukunft entwickeln.“ Sie dankte dem wissenschaftlichen Leiter des Batterieforschungszentrums, Prof. Dr. Martin Winter, Prof. Frank Glorius vom Organisch-chemischen Institut der WWU und dem technisch-kaufmännischen Direktor des MEET, Dr. Falko Schappacher, „die dieses Projekt mit großem Engagement entwickelt haben“.

Hälfte der Forscher aus dem Ausland

„Einzigartig in der neuen Forschungsschule ist die Forschung entlang des gesamten Wertschöpfungskreislaufs von der Materialkonzeption über die fertige Zelle bis zu deren Recycling“, betonte Martin Winter. Eine Besonderheit sei zudem die Vereinigung von Grundlagen- und Anwendungsforschung. „Mit der neuen Forschungsschule möchten wir außergewöhnliche, insbesondere internationale Talente nach Münster holen“, ergänzte Frank Glorius, der mit Martin Winter die Graduiertenschule leiten wird. Die Hälfte der Nachwuchswissenschaftler soll aus dem Ausland kommen. Damit werden sie in guter Gesellschaft sein: Im MEET arbeitet bereits ein internationales Team von rund 140 Wissenschaftlern an der Forschung und Entwicklung innovativer elektrochemischer Energiespeicher. Die Arbeit reicht von der Optimierung der bewährten Lithium-Ionen-Technologie über Weiterentwicklungen mit anderen Materialien bis zu vielversprechenden neuen Ansätzen wie Festkörperbatterien. Eine höhere Energiedichte, längere Haltbarkeit und maximale Sicherheit soll die Leistungsfähigkeit für die Speicherung von Strom erhöhen.

Über die neue Forschungsschule BACCARA

Die internationale Forschungsschule für Batterie-Chemie, Charakterisierung, Analyse, Recycling und Anwendung (BACCARA) am MEET wurde zum 1. Juli 2020 eingerichtet. Vorgesehen sind drei Gruppen (Kohorte) mit jeweils 15 Doktoranden, die erste Kohorte soll im 4. Quartal starten- am Ende des dreijährigen Programms steht jeweils die Promotion. Die Schule ist auch offen für Chemiker mit anderen Schwerpunkten, etwa aus der anorganischen Chemie. Die erste Ausschreibung läuft zurzeit, die ersten Jungforscher werden im vierten Quartal dieses Jahres starten.

Das Forschungsprogramm umfasst die Gebiete der Elektrochemie, die Katalyse-, Material- und Batteriezellforschung für Energiespeichermaterialien sowie Lebenszyklusanalysen und Recycling. Hinzu kommt die theoretische Chemie unter Einbeziehung moderner Informationstechnologien. Dafür kommen Datenanalysen, Simulationen und Maschinenlernen zum Einsatz, also auch künstliche Intelligenz und die Vernetzung von Mensch und Maschine, der sogenannten Industrie 4.0.

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