Grippesaison beginnt: Wer sich impfen lassen soll und was zu beachten ist

Die neue Grippesaison steht an. Angesichts der Corona-Pandemie steht die Impfung stärker im Fokus als in den Vorjahren. Zuständige Kommissionen haben Empfehlungen gegeben. Die wichtigsten Infos dazu gibt es bei uns.

Düsseldorf (dpa) - Gegen Grippe hat sich etwa jeder achte gesetzlich Versicherte in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr impfen lassen. Das geht aus Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) Nordrhein und Westfalen-Lippe hervor, die der dpa vorliegen. In dieser Statistik sind aber die Privatversicherten, die sich gegen Grippe haben impfen lassen, nicht erfasst. In der kommenden Saison ab Mitte Oktober werden es aber höchstwahrscheinlich deutlich mehr sein.

Impfkommission empfiehlt Impfung für folgende Personengruppen

Die Ständige Impfkommission empfehle die Influenzaimpfung für alle Personen ab 60 Jahren, für chronisch Kranke, für Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen und Personen, die in einem Haushalt mit Risikopersonen leben oder Risikopersonen betreuen, wie das Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen erklärte. 

Auch Menschen mit erhöhter Gefährdung wie medizinisches Personal und Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr sollten sich demnach impfen lassen. Für Schwangere gibt es ebenfalls Empfehlungen. Impfen lassen sollten sich Personen mit direktem Kontakt zu Geflügel und Wildvögeln, um Doppelinfektionen mit der Vogelgrippe zu vermeiden.

Wann ist der richtige Impfzeitpunkt?

Die jährliche Influenzawelle hat nach Angaben des Landeszentrums in Deutschland in den vergangenen Jahren meist nach der Jahreswende begonnen. „Nach der Impfung dauert es 10 bis 14 Tage, bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist. Um rechtzeitig geschützt zu sein, wird deshalb empfohlen, sich im Oktober oder November impfen zu lassen“, erklärte eine Sprecherin.

Sollte die Impfung in diesen Monaten versäumt werden, könne es auch im Dezember und selbst zu Beginn oder im Verlauf der Grippewelle noch sinnvoll sein, die Impfung nachzuholen. „Schließlich ist nie genau vorherzusagen, wie lange eine Influenzawelle andauern wird.“

Warum ist die Grippeimpfung jetzt so wichtig?

Viele Experten betonen, dass die Grippeimpfung wichtiger als sonst sein kann. Denn die Influenzawelle könne damit entschieden abgeschwächt werden. Für Menschen bestimmter Risikogruppen würde eine Impfung bedeuten, dass sie ihr geschwächtes Immunsystem bei einer möglichen Coronavirus-Infektion nicht noch zusätzlich mit einer Influenza-Erkrankung belasten.

Impfempfehlung für 40 Millionen Deutsche, 26 Millionen Dosen im Umlauf

Sollten alle Menschen der Gruppen, für die eine Impfungempfehlung gilt, dem auch nachkommen, wären das nach einer Hochrechnung rund 40 Millionen Menschen bundesweit. Experten gehen aber davon aus, dass entsprechend der bisherigen Erfahrungswerte ausreichend Impfstoff für die neue Saison vorhanden sein wird. Es werden aber wohl nur rund 26 Millionen Dosen angeboten. Droht ein Engpass?

"Wir können derzeit keinen Mangel an Grippeimpfstoff für die Influenzasaison 2020/21 in Deutschland erkennen“, sagt Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI). „Wir gehen davon aus, dass die Hersteller mindestens 21 Millionen Dosen bereitstellen werden.“ 13,6 Millionen Dosen seien nach Chargenprüfung bereits für Deutschland freigegeben, für diese Jahreszeit eine übliche Menge. Das Bundesgesundheitsministerium habe zusätzlich für die kommende Influenzasaison sechs Millionen Dosen Influenza-Impfstoffe beschafft, sagt der Sprecher Sebastian Gülde. (mit dpa)


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