Autoreifen aus Löwenzahn

Autoreifen aus Löwenzahn: Klingt erstmal komisch, aber genau die haben Forscher:innen der WWU und des Fraunhofer Instituts jetzt entwickelt. Dafür hat das Team besonders kautschukhaltige Pflanzen züchten können.

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Mit Löwenzahn verbindet man so einiges: Pusteblumen, Peter Lustig und die Gärtner unter uns mit Unkraut. Aber neuerdings verbindet man in Münster Löwenzahn mit Reifen. Das Forscherteam rund um Dr. Dirk Prüfer der Uni Münster und Dr. Christian Schulze Gronover haben es geschafft eine besondere Sorte Löwenzahn zu züchten, die genug Kautschuk produziert um Fahrrad- und Autoreifen herzustellen. Dabei handelt es sich nicht um den heimischen Löwenzahn der überall in den Straßen blüht, sondern um eine besonders kautschukhaltige Sorte des "russischen Löwenzahns". Die Pflanze kommt ursprünglich aus Kasachstan und wurde schon zu Zeiten der Sowjetunion erforscht, allerdings noch erfolglos. Das hat sich mittlerweile geändert.

Nachhaltige Produktion als Ziel

Gewonnenes Kautschuk wird unter anderem zur Reifenherstellung genutzt, welches bisher aus Südostasien importiert werden musste. Der Anbau geschieht meistens unter prekären Arbeitsbedingungen und ist einer der Gründe, warum tropischer Regenwald gerodet wird. Die nachhaltige Löwenzahnzucht kann also den CO2 Ausstoß des Transports senken und der Regenwaldrodung entgegenwirken. Prüfer und Schulze Gronover wollen mit ihrer Entdeckung auch anregen, mehr in die Nutzpflanzenforschung zu investieren. So könnten in Zukunft Öl- oder Sojapflanzen regional angebaut werden.

Gemeinsam mit einem Reifenhersteller konnte das Forscherteam bereits einen Fahrradreifen entwickeln, der seit zwei Jahren im Handel erhältlich ist. Der dafür notwendige Löwenzahn wird vor allem in Mecklenburg-Vorpommern angebaut. Der Löwenzahn-Autoreifen hat die Testphase bereits hinter sich. Aktuell würde nur eine ausreichende Menge Löwenzahn fehlen, um den Markt flächendeckend zu versorgen. Auch LKW-Reifen aus Löwenzahn befinden sich in der Entwicklung. Für die Fahrradreifen wurden die Forscher:innen bereits für den Deutschen Zukunftspreis nominiert. Unter den drei Nominierten sind auch die Biontech-Forscher:innen Ugur Sahin und Özlem Türeci mit ihrem mRNA-Impfstoff.

ANTENNE MÜNSTER-Reporter Yunus Gündüz berichtet über das Projekt "Autoreifen aus Löwenzahn" im Gespräch mit Nachmittagsmoderator Christoph Hausdorf:

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Löwenzahn-Reifen: So sehen sie aus

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