Einzigartiges Operationsmikroskop im Einsatz in der Fachklinik Hornheide

Die Fachklinik Hornheide geht neue Wege in der Mikrochirurgie: Das Team der Plastischen Chirurgie an der Münsteraner Fachklinik hat weltweit erstmals eine Operation mit einem einzigartigen robotergesteuerten Operationsmikroskop durchgeführt. Das vom Innsbrucker Unternehmen BHS Technologies entwickelte RoboticScope® wird intuitiv durch Kopfbewegungen gesteuert. Operierenden eröffnet das bei mikrochirurgischen Eingriffen ganz neue Möglichkeiten.

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Die Fachklinik Hornheide ist ein international führendes Zentrum im Bereich der rekonstruktiven Mikrochirurgie und mikrochirurgischen Brustrekonstruktion. Chefarzt Prof. Dr. Tobias Hirsch und sein Team der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgie, führten mit dem RoboticScope® zunächst vier mikrochirurgische Gewebstransplantationen zur Brustrekonstruktion nach Brustkrebs durch. „Das RoboticScope® können wir überall dort einsetzen, wo wir sehr fein operieren müssen und eine sehr hohe Auflösung brauchen“, sagt Prof. Dr. Hirsch.

Der entscheidende Vorteil des RoboticScope®: „Die Beweglichkeit des Mikroskops ist an die Beweglichkeit des Kopfes angepasst. Damit können wir zielgenauer, sicherer und ergonomischer arbeiten.“ Durch die ergonomische Haltung kann die Arbeitsbelastung deutlich reduziert und die Effizienz gesteigert werden. Die Patientinnen und Patienten können von einer erhöhten Genauigkeit und Sicherheit sowie Zeitersparnis beim Eingriff profitieren. Die Kooperation der Fachklinik mit BHS geht zurück auf das Engagement des Hauses in der Entwicklung im Bereich Robotik in der Chirurgie.

Roboterarm folgt den Kopfbewegungen der Operierenden

Die Besonderheit des RoboticScope® sind der Roboterarm und das davon entkoppelte Head-Mounted-Display (HMD), was freie Bewegungen erlaubt. Das HMD erkennt die Kopfbewegungen der Ärztinnen und Ärzte und verändert die Lage eines 3D-Kamerasystems entsprechend. Bei Standardmikroskopen müssen die Operierenden bislang die Kamera per Hand steuern und sich der Stellung der Kamera anpassen. Beim RoboticScope® befindet sich der Kamerakopf über dem Operationsfeld und überträgt in Echtzeit das hochauflösende 3D-Videobild an das HMD und einen Touchscreen an der Seite des Gerätes. Ärztinnen und Ärzte können das Operationsfeld ganz natürlich erkunden – ohne die Hände aus dem Operationsfeld nehmen zu müssen oder sich selbst an die Kamerastellung anzupassen.

„Dank des intuitiv steuerbaren RoboticScope® können Operierende ihre gesamte Aufmerksamkeit auf das Operationsgeschehen richten“, sagt Michael Santek von BHS Technologies. Gemeinsam mit seinen Partnern Markus Hütter und Gregor Burger hat Santek 2017 BHS Technologies gegründet und das RoboticScope® entwickelt. „Das Konzept des Operationsmikroskops entstand Ende der 1950er Jahre und wurde zum wichtigsten Werkzeug in der Mikrochirurgie. Das RoboticScope® gehört zu den entscheidendsten technologischen Weiterentwicklungen seit dieser Zeit.“

Neue Indikationen dank besserer Zugänglichkeit möglich

Priv.-Doz. Dr. Dr. Jan Dirk Raguse, Chefarzt der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, hat das RoboticScope® erstmals für den Bereich der mikrochirurgischen Rekonstruktion im Kopf-Hals-Bereich ebenfalls eingesetzt. Er sieht vor allem in der leichten und intuitiven Handhabung die Vorteile des RoboticScopes®: „Es könnten sich neben den getesteten neue Indikationen ergeben, die ergonomisch bisher nicht zugänglich waren.“ Insbesondere auch für die Disziplinen der Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde sowie der Neurochirurgie sieht Dr. Raguse große Perspektiven.

Bereits vor Markteintritt im Mai 2020 erhielt BHS Technologies für die Entwicklung des RoboticScopes® unter anderem den Tiroler Innovationspreis 2019 der Wirtschaftskammer Österreich, sowie den Future-Zone Award, als bestes Start-up 2019. Seit März 2020 ist das RoboticScope® als Medizinprodukt Klasse I mit dem CE-Zertifikat versehen und somit für den operativen Einsatz in der Europäischen Union uneingeschränkt zugelassen. Bild- und Videoaufnahmen können während der OP mit dem RoboticScope® in Echtzeit gespeichert werden, sodass die Daten nach dem Eingriff ohne Zeitverlust zur Verfügung stehen.

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