Ein Jahr "Fridays for Future" - Rückblick und Ausblick

Für 2020 kündigt die Initiative eine Neuausrichtung ihrer Aktionen an.

© ANTENNE MÜNSTER

Vor einem Jahr fing alles an: Die Fridays-for-Future-Bewegung wurde langsam bekannter, als sich auch in Münster eine Ortsgruppe gründete und eine Mahnwache abgehalten wurde - 14 Teilnehmer standen für Klimaneutralität und wirksamen Klimaschutz auf der Straße. Es war der erste von vielen Freitagen, die folgen sollten, und mit den Temperaturen stieg auch die Zahl der Demonstranten weiter an - zur ersten Großdemo am 18. Januar waren schon 800 Menschen gekommen, am 15. Februar waren es schon 2.000, am 15. März 5.000; und am 24. Mai, zwei Tage vor der Europawahl, 7.000. Zwei Tage zuvor, am 22. Mai, hatte der Rat der Stadt Münster den Klimanotstand ausgerufen, ebenfalls auf Druck der Bewegung. Ab sofort hat bei kommunalpolitischen Entscheidungen die Klimafrage oberste Priorität - ein Standard, an dem die Bürger die Politik messen werden.

Im Sommer veranstaltete die Fridays-for-Future-Bewegung verschiedene kreative Aktionen, etwa eine 24-Stunden-Mahnwache vor dem Rathaus, und sie stellte ihre politischen Ziele vor. Neben den bundesweiten Forderungen von FFF gab es nun auch auf kommunaler Ebene angestrebte Maßnahmen, die von der Politik eingefordert wurden - wissenschaftlich unterstützt von den Scientists4Future Münster und diversen Experten.

Spätestens am 20. September war klar, dass FFF Münster Geschichte geschrieben hat: Die größte Demonstration, die Münster je gesehen hat, als Teil des größten weltweiten Klimaprotests überhaupt - mit 25.000 Teilnehmern forderte die Bewegung, dass die Pariser Klimaziele endlich erreicht werden sollten. Nachdem am 29. November, trotz des kalten Wetters, ebenfalls fast 10.000 Menschen ein weiteres Mal auf die Straße gingen, beschloss der Stadtrat am 11. Dezember schließlich, Münster nach Möglichkeit bis 2030 klimaneutral zu machen - der bis dato größte Erfolg der Fridays-for-Future-Bewegung.

Rückblickend kann man sagen, dass Fridays for Future schon viel erreicht hat - allerdings gibt es noch einiges zu tun: Mit schönen Worten allein, mit dem Klimanotstand oder der Absichtserklärung zur Klimaneutralität bis 2030, ist es nicht getan: Die Bewegung will ein ambitioniertes Klimaschutzprojekt für Münster, das unsere Stadt wieder zum Vorreiter in Sachen Klima macht und das lebenswerte Gefühl an uns alle zurückgibt.

Die Forderungen von "Fridays for Future", vorgestellt bei der Demo am 23.08.2019© ANTENNE MÜNSTER
Die Forderungen von "Fridays for Future", vorgestellt bei der Demo am 23.08.2019
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2020 mehr Dialog mit Bürgern

Mit dem neuen Jahr wird sich einiges ändern: Die wöchentlichen Mahnwachen waren 2019 ein erfolgreiches Mittel der politischen Partizipation, doch will die Fridays-for-Future-Bewegung hier Veränderungen wagen. Sie will mehr mit ihren Bündnispartnern kooperieren und mit Bürgern ins Gespräch kommen. Sie will sich noch stärker auf die großen, internationalen Termine konzentrieren, um bundes-, europa- und weltweit weiter Druck für Veränderung zu machen. Und sie will ganz viel Neues ausprobieren.

Top-Thema Verkehr

2020 will sie das Thema Verkehr in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen setzen, das für einen wichtigen Baustein für ihre Vision darstellt. Ihre Forderungen dazu beinhalten den Ausbau der Radinfrastruktur, ein Metrobuskonzept, eine autofreie Innenstadt und vieles mehr. Anfang 2020 soll eine Vollversammlung organisiert werden, um die Ideen weiter vorzustellen, wichtige Termine für das Jahr bekanntzugeben und weiter als Bewegung zu wachsen.

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