Durchsuchungen bei 80 Beschuldigten wegen Kinderpornografie

Der nächste Schlag gegen Besitzer von Kinderpornografie in Nordrhein-Westfalen. Die Ermittler durchsuchen Räumlichkeiten von 80 Beschuldigten. Manche sind bereits geständig.

Münster und Umgebung sind ein Schwerpunkt gewesen bei der heutigen Razzia gegen Kinderpornografie in NRW. Ermittler sind im ganzen Land gegen 80 Beschuldigte vorgegangen, wegen des Verdachts der Verbreitung, des Erwerbs und des Besitzes von Kinderpornografie. Mindestens acht der 80 Verdächtigen kommen aus dem Münsterland. Einsätze gab es hier in Münster und in den Kreisen Coesfeld, Borken, Steinfurt und Warendorf.

Alle Beschuldigten sollen sich bzw. anderen vor allem über soziale Netzwerke kinderpornografische Inhalte verschafft haben. Zahlreiche Datenträger seien heute sichergestellt worden, teilt heute die federführende Staatsanwaltschaft Köln mit. Haftbefehle wurden nicht vollstreckt. Die Ermittler haben allerdings auch Anhaltspunkte auf weitere Straftaten gefunden, etwa Schusswaffen und eine Cannabis-Plantage.

Die Kinderporno-Szene in NRW

Nordrhein-Westfalen war in den vergangenen Jahren mehrmals von Missbrauchsfällen erschüttert worden - die Orte Münster, Lügde und Bergisch Gladbach haben sich mittlerweile in das kollektive Gedächtnis gebrannt. Bei Razzien wurden gigantische Datenmengen mit Abbildungen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs sichergestellt, die von Experten ausgewertet werden müssen. Mehr und mehr Fälle landen dadurch auch vor Gericht. In Köln läuft aktuell der Prozess gegen einen Vater und mutmaßliche Schlüsselfigur im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach, in dem Ermittler Spuren zu Tausenden Verdächtigen nachgehen.

Die Arbeit der Behörden ist gleichwohl kompliziert, weil sich die Täter in Chats und Foren hinter Pseudonymen verstecken und offenbar keine Sorge haben, enttarnt zu werden. Mittlerweile hat eine bei der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime NRW (ZAC NRW) angesiedelte Taskforce die Arbeit aufgenommen. Sie versucht, den Pseudonymen im Netz echte Namen zuzuordnen. Die Cybercrime-Einheit übernahm auch die Federführung für den Einsatz am Donnerstag (01.10.).

Die Ermittler wiesen darauf hin, dass die neuen Durchsuchungen nicht auf Basis der Ermittlungsgruppe "Berg" in Köln erfolgt seien, die den großen Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach aufklären soll. Vielmehr sei man diesmal Hinweisen ausländischer Behörden und Organisationen nachgegangen, sagte der Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft, Ulrich Bremer.

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